Was Zeitmanagement & Stress mit Haut zu tun hat

Stress, Haut & Symptome

Die Haut ist der Spiegel der Seele, der Spruch ist bekannt, doch was bedeutet es wirklich? Seit 20 Jahren arbeite ich in der Kosmetikbranche und ich sehe immer wieder was Stress auf uns und unsere Haut für Auswirkung hat. Was das konkret für Jede und Jeden im einzelnen bedeutet und wie es sich äußert ist sehr individuell. Bei vielen ist ein Auslöser, zu viele Aufgaben und zu wenig Zeit sie zu erledigen. Kennen Sie? Jahrelang interessierte ich mich für Zeitmanagement Seminare, in der Hoffnung DEN Live Hack kennenzulernen um meine Zeit noch effizienter zu organisieren. Um noch mehr Aufgaben zu schaffen. Während ich das schreibe, merke ich schon wie mir mein schlechtes Gewissen den Hals hochklettert. Heute wäre ich gerne effizienter gewesen. Zu viel ist liegen geblieben. Dieser Gedanke gehört noch zur “alten” Nola, denn seit einigen Wochen manage ich meine Zeit so gut wie gar nicht mehr. Ein befreiendes Gefühl! Und wissen Sie was?

Seit dem ich kein Zeitmamagement mehr mache, ist meine Haut so viel besser geworden

Kurzer Rückblick: Ich fühlte mich oft wie eine Versagerin, meine to-do Listen schaffte ich schon seit Jahren nicht mehr. Die letzten Jahre jagte ich immer dem nächsten Live Hack nach um mein Leben zu optimieren. Damit ich wenigstens ansatzweise meine beruflichen Aufgaben schaffte. Private Verpflichtungen? Schwierig, mein Privatleben musste immer zurückstecken wenn ein beruflicher Termin anstatt. Es gab sogar eine Zeit in der ich einfach gar kein Privatleben hatte. Je mehr ich optimierte um so schlechter ging es mir. Abgesehen, dass ich mich schon lange nicht mehr wohl in meiner Haut fühlte, was sich in meinem sehr unruhigen Hautbild zeigte bekam ich zu allem Überfluss noch Neurodermitis. Yeah, das genau was ich wollte – nicht. Meine Haut zeigte wie ich mich fühlte: aus dem Ungleichgewicht gekommen. Weniger Stress sagte der Arzt und innerlich dachte ich: “ha, wie soll das denn gehen? Ich schaff ja jetzt schon viel zu wenig Punkte meiner Aufgabenlisten abzuarbeiten.” Und suchte – ohne Witz – das nächste Seminar das mir beibringen sollte mein Zeitmanagement besser aufzustellen. Mittlerweile weiß ich warum das alles nichts brachte.

Warum ich nie wieder ein Zeitmanagement Seminar besuchen werde

Kennen Sie die Geschichte mit den großen und kleinen Steinen, die gerne in Zeitmanagement Seminaren erzählt wird? Es wird ein Glas genommen, das unseren Tag/Monat/Jahr repräsentiert. Dazu große Steine und Sand bzw. kleine Kieselsteine. Die großen Steine stehen für die wichtigen Dinge/Aufgaben und der Sand steht symbolisch für die vielen kleinen to-dos die nicht super wichtig sind und trotzdem gemacht werden müssen uns. Sie ahnen es wahrscheinlich, wenn Sie zuerst den Sand in das Glas schütten es es nahezu voll, so dass die großen Steine nicht mehr in das Glas passen. Deswegen soll der/die erfolgreiche ManagerIn zuerst die großen Steine in das Glas geben und dann den Sand dazu. Sprich erst die großen wichgtigen Aufgaben und dann den hat man den Rest Zeit für die vielen kleinen to-dos und das daily business. Toll! Fertig ist das perfekte Zeitmanagement! Oder?

Wenn es so einfach wäre! Dieses Modell ist mir sowohl im Studium begegnet als auch bei diversen Seminaren die ich als angehende Führungskraft im Konzern besuchte habe. Hatte ich also einfach nicht gut genug aufgepasst oder warum hat das mit den großen Steinen in meiner täglichen Arbeit nie geklappt? Ganz einfach, um bei dem Bild der Steine zu bleiben, ich hatte und habe immer noch viel mehr große Steine, als in ein Glas passen. In diesen Seminaren sind natürlich immer gerade so viel große Steine wie auch reinpassen. Mein (Arbeits-)leben interssierte das herzliche wenig, wenn ich rückblicke war es schon immer egal wo ich gearbeitet habe so, dass es mehr Aufgaben gab als Zeit zu Verfügung. Das Wegrationalisieren von Stellen in vielen Firmen trägt sicher dazu bei, dass die pro Kopf Aufgaben pro Mann bzw. Frau mehr wurden. Klar ging es meinen KollegInnen ähnlich. Uns hätte das beste Zeitmanagement der Welt nicht geholfen, die Anforderungen und Aufgaben waren einfach zu viele, als dass man sie hätte schaffen können.

Trotzdem lag der Fehler immer bei mir

Es hat lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich den “Fehler” für mein nicht feritg werden immer bei mir gesucht habe. Das ich nicht gut genug war, die Vielzahl der Aufgaben zu stemmen. Viele Firmen fördern diese Denkweise. An ein Gespräch aus meinem früheren Arbeitsleben erinnere ich mich dazu besonders. Ich war Führungskraft eines Teams und sagte meiner Chefin, dass ich meine Aufgaben nicht schaffe vorallem seit eine weitere Stelle im Team nicht nachbesetzt wurde, die Aufgaben allerdings wie gewohnt erledigt werden sollten. So viel es ging hatte ich auf die Mitarbeitenden verteilt, allerdings blieb der Großteil an mir, da ich mich in der Verantwortung sah mein Team zu schützen. Die Stelle wollte ich deswegen dringend nachbestzt haben oder das Commintment dass ein Teil der Aufgaben liegen bleiben kann. Ich vertraute mich ihr wiederholt an und sagte dass ich nicht mehr weiter wüsse und ich zwar die letzten Monate so geht es geht alles aufgefangen habe, jedoch mittlerweile an einem Punkt sei wo ich das Gefühl habe, dass ich zusammenbreche, wenn dieser Zustand noch länger andauere. Sie sagte daraufhin einen Satz, der sich bei mir einbrannte: “Nola, nicht alle Menschen schaffen es viel zu arbeiten und zu leisten. Scheinbar gehörst du zu diesen Menschen, die einfach weniger arbeiten können”. Ein Hohn betrachtete man meine Leistung innerhalb der letzten Jahre in diesem Unternehmen. Sie schätze mich leider richtig ein, denn anstatt zu kündigen was das einzig richtige gewesen wäre, sammelte mein Ergeiz die alles Energie was noch übrig war und nun arbeitete noch mehr als zu vor. Knappe 5 Monate später wurde bei mir Burn-Out festegestellt. Ich konnte nicht mal mehr die Spülmaschine ausräumen. Es war alles zu viel. Wenn machte ich dafür verantwortlich? Mich und meine Unfähigkeit die Vielzahl der Aufgaben zu schaffen. Auch wenn mein Kopf sagte, dass meine Chefin Unrecht mit ihrer Aussage hatte, mein Gefühl war anderer Meinung. Ich war einfach nicht gut genug.

Die Wendung

Heute weiß ich, dass gerade die fleißigen Mitarbeitenden Burn-Out bekommen, die die besonders viel arbeiten und zu wenig auf sich achten. Ich hätte mich damals besser schützen müssen. Und trotzdem hat es bis jetzt gedauert, dass ich mir eingestehen konnte, dass nicht ich und mein Zeitmanagement zu schlecht waren sondern meine Aufgaben zu viel. Und dass ich viele wichtige Aufgaben habe und dass ich nicht alle schaffen kann, sondern dass ich lernen darf damit klarzukommen, dass es wichtige Aufgaben gibt, die nicht gemacht werden.

Seit dem mir das bewusst ist, fühle ich mich nicht mehr als Versagerin – jedenfalls die meiste Zeit. Es ist ein richtig großer Stein 😉 von meinen Schultern gefallen. Manchmal verfalle ich noch in alte Denkmuster. Doch ich bin auf einem guten Weg. Es gibt ein Buch, das mir hierbei sehr geholfen hat und mir ein Stück weit die Augen geöffnet hat: “4000 Wochen: Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagment” von Oliver Burkeman.

Meine Haut – Spiegelbild meines Wohlbefinden

Seitdem ich mich nicht mehr wie der letzte Mensch fühle ist meine Haut, oh Wunder, auch deutlich besser geworden. So das obwohl ich gerade wieder viel Stress sie deutlich besser aussieht und sich anfühlt wie in der allerbesten Zeiten im Konzern nicht. Was weniger an der Skincare Routine liegt ( die war damals auch schon gut 😉 ) als viel mehr daran, dass ich besser auf mich achte. Zum Beispiel gibt es EMails von Marken die sich eine Zusammenarbeit mit uns wünschen auf die ich nicht antworte. Nicht unwichtige Emails, doch irgendwo muss man anfangen. Und es gibt wichtige Projekte, die ich (erstmal) aufgegeben habe. Deswegen habe ich nicht mehr Zeit, denn die ist sowieso gut gefühlt, allerdings spüre ich weniger Druck. Und wenn ein großes Projekt abgeschlossen ist, suche ich mir ein neues aus. Und ich achte sehr darauf, dass ich meine Kolleginnen nicht mit zu vielen Aufgaben überfordere und sollte es der Fall sein und ich bekomme diese Rückmeldung aus dem Team, weiß ich wie ich sicher nicht reagieren werde.

Achten Sie gut auf sich! Herzlichst, Ihre Nola